Hornspalten oder Kapselrisse unterschiedlichster Ausprägung können mit oder ohne Lahmen verbunden sein. Manche Kapselbrüche zeigen sogar austretendes Blut aus der verletzten Lederhaut, wenn diese durch Horndruck verletzt werden. Häufig gilt als traditionelle Begründung die Hornqualität sei minderwertig, manchmal wird sogar ein Problem in der „Statik“ des Hufes vermutet. Die konventionelle Lehrmeinung versucht, Kapselrisse und Hornspalten an den Hufwänden über verschiedenste Variationen zu stabilisieren, zu klammern oder zu „brechen“.
Wichtig scheint uns, zu kontrollieren, welche Hebel und Kräfte auf die bioelastische Hornkapsel eintreffen und ob diese überhaupt physiologischen Hufmechanismus und Belastung erlaubt. Die Hufkapsel ist kein statisches Gebilde, sie verformt sich. Wenn ungeeignete Belastungen auf die Hufkapsel treffen, können die Wände „reißen“ , „brechen“.
Durch Korrektur der Hufstellung in Richtung physiologischer Grundsätze, ist es auch bei Hornspalten möglich – ohne Hilfsmittel von Beschlag oder Klebehorn – ein gesundes Nachwachsen der Hufe zu ermöglichen. Hierzu ist eine ausgewogene Kräfteverteilung auf die Hufkapsel nötig. Dies ist durch geeignete Hufbearbeitung möglich, die eine natürliche Hufbeinstellung sowie ein gesundes Niveau der Eckstreben im Gewölbe beachtet.
In diesem Fall hebelten starke Eckstreben, die nicht von der Sohle zurückgekürzt wurden, die Hufkapsel unter Belastung an den Seitenwänden auseinander. Dadurch flügelten die Seitenwände immer stärker nach außen, was zum Einreißen der Hufkapsel im Zehenbereich geführt hat. Durch Hufkorrektur konnte der Spalt von oben nach unten wieder korrekt nachwachsen.