Unter der Bezeichnung Hufkrebs wird, vereinfacht formuliert, eine Hufsituation verstanden, in der die hornproduzierende Lederhaut mit Blutgefäßen und Nerven ein explosionsartiges Wachstum beginnt. Zum Teil mischt sich Hornproduktion mit in die wuchernden Bereiche. Bei Berührung blutet es sehr leicht. Es sind verschiedene Behandlungsversuche Standard, wie z.B. verätzen, operieren oder Druck. Bei Hufkrebs handelt es sich nicht um ein bösartiges tumoröses Geschehen, wie der Begriff Krebs nahelegt, sondern um eine chronische, sogenannte Hypertrophie der Lederhäute. Hypertrophie beschreibt die Vergrößerung eines Organs oder eines Gewebes durch die Vergrößerung der Zellen.
Zunächst ist es für uns wichtig die Hufform zu kontrollieren, die die Lederhaut dazu bringt, sich „wehrhaft“ zu verhalten, zu vergrößern und sich befreien zu wollen. Es gilt also unphysiologische Hufzustände zu erkennen. Je nach individueller Gesamtsituation können größere, aber auch kleinere Abweichungen von einer physiologischen Hufsituation mögliche Reizauslöser auf die Lederhaut sein. In einigen Fällen ist es außerdem nötig den Stoffwechsel zu regulieren. Erfahrungsgemäß scheint es außerdem besonders wichtig, die Lebenssituation des Pferdes deutlich mit zu beobachten unter dem Aspekt, was könnte ein „sich vergrößern“ wollen auslösen, was könnte zu einem versuchten „Ausbrechen“ aus einer Situation in den Lebenszusammenhängen des Pferdes führen? Ganzheitliche Betrachtung heißt auch immer Seele und Geist mit zu betrachten.
In diesem Falle ist sehr deutlich, dass sich die völlig unter Druck und Quetschung befindliche Huflederhaut durch die Hornkapsel in einem extremen Zwang befunden hat. Die Trachten wurden nicht gekürzt, die Eckstreben und das Sohlenhorn fixierten den Huf deutlich. Natürlicher gesunder Hufmechanismus ist nicht mehr möglich. Das wuchernde Gewebe hat die Trachte weggesprengt. Fliegen haben hier bereits Eier in die Gewebebereiche gelegt.
Neben der Hufkorrektur, die den extremen Zwang befreien und einen möglichst natürlichen Hufmechanismus möglich machen sollte, damit sich die Huflederhaut beruhigen kann, wurde der Stoffwechsel unterstützt. Außerdem mussten bei dieser extremen Hufstellung auch die Gelenke und die Sehnen-Bandapparat-Situation beachtet werden, die eine Umstellung jedoch positiv angenommen haben. Die Deformationen der Hufkapsel durch die langjährig extrem falsche Hufstellung sind noch zu sehen. Das Pferd hat ein lauffreudiges Leben fortsetzten können. Der Hufkrebs ist bis heute verschwunden.