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Wie das Pferd, so der Huf – Teil 5

Stoffwechsel

Dies ist der fünfte Teil zum Thema „Wie das Pferd, so der Huf“. Es ist sinnvoll, vorher Teil eins bis vier zu lesen.

„Du bist, was du isst.“ ist ein altbekannter Spruch, der sich auch auf unsere Pferde anwenden lässt und zwar insbesondere auf Huf, Körper und den Zusammenhang zwischen beiden. Dabei geht es nicht nur um Nährstoffe, die für die Produktion von gutem Hufhorn benötigt werden. Denn bei Stoffwechselentgleisungen können kranke Hufsituationen wie Hohle Wände bzw. „White Line Disease“ oder Hufrehe entstehen.

Die Hornverklebung zwischen Hufbein und Kapsel

Das Hufbein ist über eine Hornverklebung mit der Kapsel verbunden. Dieses Klebehorn wird von der das Hufbein vorn und seitlich umgebenden Lamellenlederhaut produziert. Im physiologischen Zustand ist die Hornverklebung fest und der „Hufbeinträger“ stabil. Kommt es nun zu Entzündungsvorgängen, kann sich das jedoch ändern. Beruht die Entzündung auf einem Trauma, ist idR nur ein lokal begrenzter Bereich betroffen. Meist jedoch sind die Ursachen weiterreichend. Kommt es in Zwanghufsituationen zu Fehlbelastungen, sind davon nicht nur die von außen sichtbare Hornkapsel, sondern auch die innen liegenden Strukturen betroffen. Unphysiologischer Druck und Zug auf die Lederhäute können zu Verschleißerscheinungen („Ausleiern“) und/oder Entzündungen führen. Dann kann die Lamellenlederhaut kein gutes Klebehorn mehr produzieren und die Hornverklebung leidet. Ähnlich ist es bei Stoffwechselproblematiken, denn dann werden nicht mehr die besten Baumaterialien für gutes Klebehorn bereitgestellt.

Stoffwechselentgleisungen

In der Folge können sich je nach individuellem Ausmaß verschiedene (weitere) Hufproblematiken ergeben. „Hohle Wände“ zeichnen sich am Huf als erweiterte oder sogar hohle Weiße-Linie-Bereiche ab, die auch auf dem Röntgenbild sichtbar sind. Schwellen die Lederhäute aufgrund der Entzündungsvorgänge an, kann es durch den in der festen Hufkapsel entstehenden Druck zu Schmerzen kommen. Diese zeigen sich am deutlichsten im sogenannten Rehestand und Rehegang. Dabei versucht das Pferd, die Drucklast von der Zehe auf die Trachten zu verlagern. Es handelt sich um eine natürliche Reaktion, die darauf abzielt, die instabile Klebeverbindung zu entlasten. Andernfalls kann das Hufbein seine physiologische Lage in der Hufkapsel verlassen (Rotation, Separation oder sogar Absenkung). Solche Veränderungen sind auch auf dem Röntgenbild sichtbar. Neben einer angepassten Hufbearbeitung sind Analyse und ggf. Unterstützung des Stoffwechsels für einen nachhaltigen Therapieerfolg unabdingbar.

Wie man Stoffwechselprobleme erkennen kann

Erkennen kann man auffällige Stoffwechselsituation z.B. an äußerlich sichtbaren Einlagerungen, die oft an Mähnenkamm, Kruppe, Brust oder Bauch zu finden sind. Vielfach werden Pferde als „zu dick“ bezeichnet, obwohl es sich um Wassereinlagerungen handelt, die auf eine Stoffwechselproblematik hindeuten. So steht und fällt Hufgesundheit nicht nur mit korrekter Hufbearbeitung und ggf. unterstützender Körpertherapie, sondern auch mit dem Stoffwechsel. Das gleiche gilt jedoch auch für den restlichen Körper und kann ein Grund dafür sein, warum sich bspw. muskuläre Verspannungen nicht nachhaltig lösen lassen. Mehr dazu gibt es im nächsten Teil.