Dies ist der sechste Teil zum Thema „Wie das Pferd, so der Huf“. Es ist sinnvoll, vorher die Teile eins bis vier zu lesen.
Immer wieder feste Muskulatur?
„Das bringt doch alles nicht“ ist ein Satz, der schnell fällt, wenn sich muskuläre Festigkeiten trotz womöglich mehrfacher körpertherapeutischer Unterstützung nicht nachhaltig lösen lassen. Die Frage hierbei ist vielmehr, warum nur wenig Fortschritte erzielt werden. Der Grund dafür muss nicht zwangsläufig in der angewandten Methode (Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik…) oder dem Therapeuten liegen. Womöglich sind es ganz andere Umstände, die dazu führen, dass die Muskulatur gar nicht in der Lage ist, sich zu erholen. Einerseits könnten ihr wichtige Nährstoffe fehlen, andererseits könnten bereits so viele Stoffwechselabfallprodukte vorhanden sein, dass zusätzlich anfallende einfach nicht mehr abtransportiert werden können und sich erneut ansammeln.
Auflösung von muskulären Festigkeiten
Sportler wissen, wie wichtig Nährstoffe, aber auch Pausenzeiten zwischen den Trainingseinheiten sind. Muskulatur wächst nicht während der Belastung, sondern in Ruhe. Wenn der Trainingsreiz sehr stark war, stellt sich nicht selten ein „Muskelkater“ ein, der einen Hinweis darauf gibt, dass der Körper nun auch damit beschäftigt ist, die vermehrt angefallenen Stoffwechselabfallprodukte zu entsorgen. Ungefähr ähnlich verhält es sich bei muskulären Verhärtungen, die wie ein abgegrenztes Gebiet unter Dauerspannung sind. Wird eine solche Verhärtung gelöst, kann der lokale Stoffwechsel seinen Aufgaben wieder besser nachkommen und eingelagerte Abfallprodukte nun abtransportieren. Nicht selten werden solche Gebiete daher warm oder schwellen an. Dies ist ein deutliches Anzeichen für erhöhte Stoffwechselaktivität und ein ganz normaler Prozess. Denn der Körper ist bestrebt, rasch „aufzuräumen“.
Der Gesamtstoffwechsel
Ist nun der gesamte Stoffwechsel bereits sehr beansprucht, stehen entsprechend weniger Kapazitäten für den lokalen Aufräumprozess zur Verfügung. Dann können womöglich nicht alle Produkte abtransportiert werden und verbleiben an Ort und Stelle, wo sie bspw. erneut ins Gewebe eingelagert werden. Die Struktur kann also nicht vollständig regenerieren und bleibt damit anfälliger für weitere Beanspruchung. Vergleichen lässt sich das mit dem Entrümpeln einer Garage: Werden alle Freunde zusammen getrommelt, ist die Garage schnell leer. Helfen die meisten Freunde am gleichen Tag jemand anderem, dauert es länger und man wird vielleicht nur zur Hälfte fertig. Wenn man dann etwas zu entsorgen hat, stellt man es eher in die Garage, weil es auf eine Kiste mehr oder weniger ja auch nicht ankommt.
Bringt die Körpertherapie keinen nachhaltigen Erfolg, ist es also Zeit, sich die Gesamtstoffwechselsituation anzuschauen. Warum ist der Körper permanent damit beschäftigt, Abfallprodukte abzutransportieren? Entstehen ständig neue Abfallprodukte oder funktioniert vielleicht der Abtransport selbst nur eingeschränkt? Einen wesentlichen Faktor diesbezüglich schauen wir uns im nächsten Teil an. Einen Vorgeschmack gibt es hier.