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Wie das Pferd, so der Huf – Teil 7

Bewegung

Dies ist der siebte Teil zum Thema „Wie das Pferd, so der Huf“. Es ist sinnvoll, vorher Teil eins bis sechs zu lesen.

„Pferde sind Bewegungstiere.“ lernt der Pferdeinteressierte meist von Beginn an. So ist auch zu erklären, dass sich verschiedene auf Bewegung ausgelegte Haltungskonzepte immer größerer Zuwendung erfreuen. Doch im Falle von Krankheit sieht die gängige Ansicht häufig noch anders aus. Dabei sind Bewegungsapparat, Stoffwechsel und vor allen Dingen Psyche auf Bewegung und soziale Interaktion ausgelegt. Daher gilt: Freigewählte Bewegung ist das natürliche Rehabilitations- und Gesundheitsprogramm für das Lauftier Pferd.

Bewegung bei Hufproblematiken?

Gerade bei Hufkrankheiten ist eine leichte, permanente Bewegung förderlich für den Heilungsverlauf. Denn nur so kann der natürliche Hufmechanismus mit der sogenannten Blutpumpe optimal arbeiten: Unter Belastung (Auffußen) gelangt Blut in den Huf, in der Entlastung (Abfußen) wird es wieder zurück zum Herz gedrückt. Das Blut bringt dabei die für die Hornproduktion benötigten Baustoffe mit und entsorgt zusammen mit der Lymphe die „Abfallstoffe“ von Reparaturarbeiten. Längeres Stehen verlangsamt diese Prozesse erheblich und kann so zu „Stau“ führen, was zusätzliche Schmerzen bedingen kann. Dies gilt nicht nur im Rahmen einer Umstellung von Beschlag auf barhuf, sondern auch bei gravierenden Problemen wie Hufrolle oder Hufrehe (abgesehen von Brüchen o.Ä.).

Bewegung bei Sehnenverletzungen?

Auch Sehnen, Bänder, Muskeln und Gelenke profitieren in ihrer Regeneration von einem verbesserten Stoffwechsel. Zusätzlich benötigen sie die durch Bewegung gesetzten Impulse für ihre Neuausrichtung. So kann sich bspw. Sehnengewebe nur unter leichter Belastung auf entsprechendem Untergrund und mit angepasstem Bewegungsradius in der Wachstumsrichtung orientieren, was maßgeblich die Qualität der neuen Strukturen bestimmt. Bei längeren Standzeiten fehlt die Ausrichtung und die Fasern wachsen in verschiedene Richtungen. Dadurch entsteht meist mehr Narbengewebe, welches die Elastizität einschränkt.

Herdenleben bei Krankheit

Neben all diesen körperlichen Vorteilen wird eine Reha im angepassten Bewegungsstallkonzept vor allen Dingen der Psyche des Herdentieres Pferd gerecht. Der Patient kann seinen Möglichkeiten entsprechend am Gruppenleben teilnehmen. Zunächst lenkt das von den eigenen Einschränkungen und Schmerzen so weit ab, dass die Lebensfreude erhalten bleibt. Schritt für Schritt motiviert die soziale Interaktion immer mehr Bewegung und unterstützt damit den Regenerationsprozess.

Deshalb sind angepasste Bewegungsstall-Trail-Konzepte gerade im Falle von Krankheit essentiell für den nachhaltigen Therapieerfolg. Bleibt dieser dennoch aus, könnte man meinen, dass mit der Einbeziehung von Hufen, Körper, Stoffwechsel, Bewegung, Psyche und den entsprechenden Zusammenhängen bereits alle Karten gespielt seien. Fast, denn ein bisschen mehr gibt es doch noch 😉 Wer nicht warten möchte, kann sich hier schon einen Überblick verschaffen.