Warum ist der eigentlich wichtig? Kurz gesagt deshalb, weil wir unsere Pferde meist nicht ganz so halten und ernähren können, wie es von der Natur einmal vorgesehen war…

 

Zunächst sagt man: „Pferdezähne wachsen ein Leben lang“, auch wenn der Zahn eigentlich nicht wächst, sondern pro Jahr etwa 2-3mm aus seinem Zahnfach herausgeschoben wird. Dadurch werden mehrere Zentimeter langen Zahnwurzeln im Alter immer kürzer. Das ist die geniale Einrichtung der Natur, um dem Zahnabrieb die Waage zu halten. Allerdings werden die Zähne unserer Hauspferde kaum so stark abgerieben, da sie eher weiche Nahrung wie Gras und Heu aufnehmen.

 

Der zweite wichtige Faktor ist die Beweglichkeit des Kiefers. Das Pferd bewegt seinen Unterkiefer beim Fressen nicht nur nach unten und oben, sondern auch nach vorn und hinten sowie zur Seite (typische Mahlbewegungen). Leider fressen unsere Pferde meist nicht in der physiologischen Fresshaltung mit tiefem Kopf, sondern nehmen ihre Nahrung aus brusthohen Heuraufen und Krippen auf. Dadurch ergibt sich eine andere Zahnabnutzung, welche Haken und Kanten entstehen lässt.

 

Ist das denn nun wirklich so schlimm? Leider schon, denn die Schneidezähne werden nicht genug abgerieben, weil sie keine harte Nahrung abreißen müssen. Um nun mit den Backenzähnen Kontakt herzustellen, muss das Pferd mit mehr Druck zubeißen, was die Schneidezähne zum schrägen Vorweichen zwingt. Das tut möglicherweise auch weh, wie wenn wir die Zähne zusammenbeißen – mit dem Unterschied, dass das Pferd viele Stunden täglich mit Fressen verbringt. Diese (Ver-)Spannungen setzen sich über Kiefergelenk, Genick, Rücken, Lende und Kreuzdarmbeingelenk durch den gesamten Pferdekörper bis in die Hufe fort und können wie jedes Problem zu Schon- und Kompensationshaltungen führen, die uns im täglichen Umgang, beim Training oder bei der Hufbearbeitung auffallen.

 

Darum ist es sinnvoll, die Zähne regelmäßig vom dafür ausgebildeten Zahnspezialisten kontrollieren zu lassen. Bei der Auswahl vom Pferdezahnarzt oder Dentalpraktiker sollte man darauf achten, dass diese mit wasserkühlenden Geräten arbeiten, sodass die Zähne während der Behandlung direkt gekühlt werden. Außerdem sollten nicht nur die Backenzähne, und zwar vor allen Dingen die hintersten, sondern auch die Schneidezähne so bearbeitet werden, dass das Pferd wieder optimal kauen kann.