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Angrasen

Angrasen
Endlich die ersten Sonnenstrahlen, das erste Grün – Angrasen ist angesagt! Aber warum eigentlich?
 
Während heutzutage kaum noch jemand Pferde von heute auf morgen von Heufütterung auf Wiese pur stellt, gibt es nach wie vor die verschiedensten Herangehensweisen: Mancher verbringt Wochen damit, während andere das in kurzer Zeit abhaken. Denn Pferde sind so individuell wie Menschen – manch einer verträgt das fremde Urlaubsessen problemlos, andere haben zu kämpfen. Manche Pferde haben ganzjährig Zugang zu Gras, Kräutern und Büschen etc., andere leben unter strikter Trennung von Heu- oder Grassaison.
 
Fakt ist, dass Futterumstellungen Zeit brauchen, insbesondere der Wechsel von überwiegend trockenem Raufutter wie Heu auf frisches, saftiges Gras, das eine völlig andere Zusammensetzung hat. Dementsprechend stehen die Darmbakterien mehr oder weniger plötzlich vor neuen Aufgaben, die sie nicht von heute auf morgen bewältigen können. Gesteht man ihnen keine Umgewöhnungszeit zu, können sie die Grasbestandteile nur unzureichend verdauen und der Dickdarm übersäuert. Dies bringt zwei Probleme mit sich. Erstens sterben die guten Darmbakterien im sauren Milieu ab, wobei Endotoxine entstehen, die in den Blutkreislauf gelangen können. Zweitens siedeln sich unerwünschte Bakterien, die sich im sauren Milieu wohlfühlen, an und geben ihre oft schädlichen Stoffwechselprodukte ab. So können Verdauungsprobleme wie Kotwasser und Koliken entstehen, aber auch Folgeprobleme der Übersäuerung. Weitere Stoffwechselprobleme können darin resultieren, dass in Folge die Ausscheidungsorgane überfordert sind und alternative Wege der Ausleitung beansprucht werden – wie z.B. über die Hufe. Dies wiederum kann negativen Einfluss auf den Hufbeinträger, die sogenannte Aufhängung, ausüben.
 
Grund genug, auf dem Spaziergang mit dem Pferd insbesondere jetzt Pausen einzulegen und die ersten Sonnenstrahlen zu genießen, während sich das Pferd ans frische Grün gewöhnt. Das ist auch dann sinnvoll, wenn es stundenweise Winterwiese gab, denn auf der wächst in der Regel nicht mehr viel Grasvolumen. Und grundsätzlich fördert natürlich eine möglichst artgerecht ausgerichtete Fütterung mit einer Vielfalt an Kräutern, Blättern, Rinden und Gräsern ein positives Darmmilieu als Basis und damit Huf- und Pferdegesundheit.