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Hufbearbeitung bei Fohlen

Fohlen
Klein, aber oho! Der wohlbekannte Spruch trifft tatsächlich auch auf Fohlen und ihre Hufe zu. Umso problematischer kann es werden, wenn keine regelmäßigen Kontrollen stattfinden.
 
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, dass das Grundgerüst eines Fohlens noch nicht dem des erwachsenen Pferdes entspricht. Insbesondere der für den Huf so relevante letzte Knochen, das Hufbein, sieht beim Neugeborenen nicht nur deswegen anders aus, weil es kleiner ist und mit dem Fohlen bis zu seiner ausgewachsenen Größe wächst. Die nach hinten weisenden Hufbeinäste, über denen sich die Hufknorpel befinden, sind beim Fohlen noch sehr kurz und erreichen erst im fünften bis siebten Lebensjahr ihre endgültige Ausprägung. Damit Zwanghufe in frühen Lebensjahren keine Chance erhalten, negativen Einfluss auf diese Knochenentwicklung auszuüben, sind regelmäßige Kontrollen auch schon des Fohlens wichtig.
 
Selbst wenn ein Fohlen idR mit physiologisch gesunden Hufen auf die Welt kommt, kann es selbst beim Aufwachsen in freier Bewegung und mit Spielkameraden schnell zu ungünstigen Entwicklungen kommen, denn Fohlen wachsen schnell. Vor allen Dingen wachsen sie oft vorn und hinten nicht zeitgleich, was erhebliche Auswirkungen auf die Körperstatik hat, welche wiederum deutlichen Einfluss auf die Hufe und ihr Wachstum nimmt. Die vorzunehmenden Korrekturen erscheinen oft minimal, schließlich handelt es sich um ein paar Scheibchen über die Sohle gelegte Eckstreben oder um ein paar Millimeter Zehenlänge. Bleiben diese Korrekturen jedoch aus, können sich Hebel vom Huf in den Körper des Fohlens fortsetzen und seine Entwicklung beeinträchtigen. So kann aus einer zu langen Zehe bspw. eine leichte Durchtrittigkeit resultieren, welche Muskeln und Sehnen unphysiologisch belastet.
 
Auch wenn einfach mal nichts zu tun ist, weil sich alle Hufe wie vorgesehen abnutzen, profitiert das Fohlen vom Kontakt mit dem Bearbeiter. Es übt sich nicht nur in Balance und Körperwahrnehmung, sondern kann frühzeitig eine Routine entwickeln und Vertrauen in das Hufebearbeiten fassen. Somit hat es oft weniger Stress, wenn eine Korrektur dann doch notwendig ist. Das kommt auch dem Hufbearbeiter zugute, denn kooperierende Pferde schonen den Rücken.