Huftherapie Fallbeispiele

Zwanghufe

Zwanghuf pferd
Zwanghufe erkennen

Ein Zwanghuf ist ein Huf, welcher in seiner Stellung und seinen Parametern von der physiologischen Hufform abweicht. In der Regel kann ein Zwanghuf jedoch mit physiologischer Hufbearbeitung wieder regenerieren.

Wird ein Huf nicht physiologisch belastet, hat dies Einfluss auf das Hornwachstum. Die auf die Hufkapsel wirkenden Belastungen beeinflussen sowohl die Wachstumsrichtung, als auch den Abrieb des Horns. Kommt es nun zu Fehlbelastungen, bspw. aufgrund einer Schonhaltung, verändert sich der Huf entsprechend. Ist die Lastaufnahme bspw. im vorderen Zehenbereich größer, werden die Trachten entlastet und wachsen verhältnismäßig stärker. Gleichzeitig erfährt die Zehenregion mehr Abrieb. Zusätzlich schränken die stärker gewachsenen Eckstreben das Abflachen des Sohlengewölbes im Hufmechanismus ein, wodurch die Lederhäute unphysiologischem Druck ausgesetzt sind.

Diese Veränderungen können über einen relativ kurzen oder aber auch schleichend über einen längeren Zeitraum entstehen. Oft wird die Veränderung erst dann bemerkt, wenn sie schon weiter fortgeschritten ist und/oder sich Ausfallerscheinungen bemerkbar machen –  das Pferd lahmt „plötzlich“. Pferde haben keine laute Schmerz-Stimme, weshalb anfängliche Probleme oft nicht erkannt werden. Neben der Hufbearbeitung können diverse Probleme im Bewegungsapparat oder im Organismus aufgrund von Kompensationshaltungen zu Deformationen der Hufe führen.

Ausgangssituation

Dieser große Wallach war bereits mit 2,5 Jahren in Ausbildung gegangen und dafür standardmäßig beschlagen worden. So wurden seine Hufe bereits in der Wachstumsphase durch Eisen festgehalten. Schon bald begann das Pferd zu lahmen. Weidefreizeit für mehrere Monate brachte leider nicht den gewünschten Erfolg. Immer wieder traten starke Lahmheiten auf. Mit 6 Jahren galt das Pferd dann als austherapiert.

Zu sehen ist ein schmerzvolles Stehen im Gesamtkörper. Die Hufe sind im Ballen und im Trachtenbereich stark gezwängt und weisen extreme Ecktstreben auf. Die Seitenwände sind nach innen gebogen und untergeschoben. Insgesamt werden die hufinneren durchnervten Strukturen vielzählig gequetscht. Mit solchen „unpassenden“ Hufen kann sich das große Pferd nicht schmerzfrei bewegen.

Therapieverlauf

Die Hufe wurden entsprechend korrigiert und aus der Zwangsituation geführt. Außerdem erhielt das Pferd permanent freie Bewegungsmöglichkeit und Unterstützung für den Bewegungsapparat. Damit begannen sich die Hufe zu erholen. Die Folgen, die für den Bewegungsapparat durch die Kompensationshaltung in der Wachstumsphase entstanden sind, wurden unterstützend behandelt. Das Pferd konnte wieder geritten werden.